Das Haus Pierre Ferrand gehört heute zu den besten und bedeutendsten Herstellern von Cognacs aus der Grande Champagne. Die Destillerie von Pierre Ferrand und die Weinberge mit einer Fläche von ca. 60 ha liegen in der Gemeinde von Angeac. Im Norden der Gemeinde, auf ton- und kalkhaltigen Hügeln, bringt das günstige Klima unter dem Einfluss des Ozeans die feinsten und ausgereiftesten Branntweine der Grande Champagne hervor. Diese ergeben dann den besten Cognac der Welt.
Das Haus Ferrand verwendet zu 70% die Rebsorte Ugni Blanc und zu 30% Colombard, um dem Wein Körper und Frucht zu geben. Die Rebstöcke sind durchschnittlich zwischen 15 und 35 Jahre alt, daher sind die Ernten weniger ertragreich, die Weine und später die Destillate aber umso komplexer. Ferrand verwendet grundsätzlich keinen Kunstdünger, da dieser nach Meinung des Hauses einen unangenehmen Beigeschmack verursacht. Der Wein wird unmittelbar nach der Lese vergoren. Der Alkoholgehalt beträgt dann ca. 8,5% vol. Sobald die Gärung beendet ist, wird bei Ferrand "auf der Hefe" destilliert, d.h. der Wein wird nicht filtriert.
Die Farbe des Pierre Ferrand Séelection des Anges erinnert an durch Sonnenlicht abgedunkeltes Lärchenholz. Im Glas verströmt er wundervolle Düfte von eingelegten Früchten, die auch sofort den Gaumen dominieren. Sélection des Anges gibt sich diskret und sanft, fast schon feminin, mit einem Anflug von Zimt, Jasmin und Curry. Von der Nase bis hin zu seinem langen Abgang wirkt er für sein Alter erstaunlich frisch. Auch ein geübter Verkoster würde ihm die drei Jahrzehnte Lagerung in 380-Liter-Barriques aus Limousin-Eiche so schnell nicht anmerken. Vielleicht liegt sein jugendlicher Charme auch darin begründet, dass der Wein aus den Rebsorten Colombard und Ugni Blanc vor der Destillation nicht filtriert wird. Gebrannt wird er mitsamt der Feinhefe - sur lie - wie der Destillateur sagt. Die Hefen verleihen diesem Cognac zusätzlich subtile Aromen. Daher ist Selection des Anges auch kein idealer Begleiter für eine Zigarre. Ideal passt er zu einem karamellisierten, auf der offenen Flamme zubereiteten Aprikosenragout oder ganz klassisch als Digestif.